Schulkleidung ist nicht Schuluniform
Das ist doch ein Thema aus der Mottenkiste. Gibt es nichts Wichtigeres?“ So kommentierte ein Leser des Hamburger Abendblattes die Ankündigung der CDU, sich für die Einführung einheitlicher Schulkleidung in Hamburg stark machen zu wollen. Ausgelöst wurde diese Äußerung ganz sicher durch die Überschrift des Berichtes im Hamburger Abendblatt, in der der Redakteur von „Uniform“ sprach.
Dieses Wort sitzt fest in unseren Köpfen. Es ist in jedem Fall negativ besetzt, denn wir wollen nicht uniform werden. Wir denken an Gleichmacherei, an Militär, Unfreiheit und Fremdbestimmung. Wir denken an traditionelle Schuluniformen in Großbritannien, deren unterschiedliche Qualität die Finanzkraft der Elternhäuser ins Klassenzimmer spiegelt.
Deutschland ist mit Sicherheit nicht das Land für eine uniformierte Jugend.
Aus diesem Grunde arbeite ich seit über drei Jahren an einem Bekleidungskonzept für unsere deutschen Schüler. Ich habe es „Schulkleidung“ genannt und damit einen neuen Begriff für Arbeitskleidung in der Schule geprägt.
Deutschland ist ein Land mit großen Bildungs- und Ausbildungsproblemen. Die Akzeptanz der Schule und ihrer Lehrkräfte muss wieder steigen. Es muss sich aber nicht nur das Studium und die praktische Ausbildung der Lehrkräfte verändern. Ein hohes Lehrerengagement und deren Vorbildfunktion ist ebenso eine wesentliche Grundlage für erfolgreiches Lehren. Wir wünschen uns auch, dass unsere Jugend zu Werten wie Disziplin, Achtung und positivem Sozialverhalten zurückfindet. Ein Wandel der inneren Haltung zu Egoismus und Egozentrik veränderten und verändern immer noch unsere Gesellschaft und somit auch die Schule. Die Stellung des Kindes ist heute eine ganz Andere, als noch in den 80er Jahren. Durch die eingeschränkte Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen, sind diese sich selbst und anderen Kindern überlassen. Ihnen werden zu früh Entscheidungen selbst überlassen, mitunter aus der Situation auch abverlangt.
Kinder sind damit einerseits überfordert, andererseits leiten sie daraus ab, dass sie in allem das Recht haben, selbst zu entscheiden. Normen wie Disziplin und Folgsamkeit sind dadurch ad absurdum geführt.
In der Bildung müssen wir aber deutlich weg von einer seit den siebziger Jahren wachsenden Beliebigkeit auf allen Seiten.
Einheitliche Schulkleidungist ein Baustein in diesem Bestreben. Wenn Lehrkräfte dieses grundsätzlich in den Mittelpunkt ihrer Erziehung stellen, entwickeln Schüler das Zusammengehörigkeitsgefühl, das nötig ist, für gemeinsames Lernen. Schulkleidung hat im Gegensatz zur Schuluniform Akzeptanz, weil sie frei wählbar ist. Die Schüler identifizieren sich mit "ihrer Schulkleidung", weil sich jeder aus einer umfassenden Kollektion von gleichwertigen Kleidungsstücken typgerecht und nach seiner jeweiligen Stimmung kleiden kann. Nur Farbe und Logo sind festgeschrieben. Die Jugendlichen fühlen sich wohl und demonstrieren bewusst das von ihnen erarbeitete WIR ihrer Klasse oder Schule. Sie entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein und sind ganz frei in der Entfaltung ihrer Individualität. Einengung durch Modediktate oder Markenzwang entfällt.
Schulkleidung ist preiswert und entlastet den Kleideretat der Elternhäuser erheblich.
Das so genannte „Abziehen“ von Kleidung wird sinnlos.
„Schulkleidung“ ist moderne Kleidung mit Schullogo für Junge Leute, auf dem Weg zu besserem Lernen. Sie kann niemals „Uniform“ sein.
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